Wir beginnen mit Argumenten der kosmologischen Art. Dies bietet sich aus zwei Gründen an. Erstens, ihr Ausgangspunkt ist ähnlich jenem, den wir aus den empirischen Wissenschaften kennen. Man beginnt mit einer Beobachtung. Allerdings ist diese hier in der Regel so allgemein, dass es nicht wie in der wissenschaftlichen Methode notwendig ist, sich durch Hypothesen, Messungen und Experimenten ihrer Wahrheit zu nähern. Es geht um direkt evidente Dinge wie zum Beispiel: Es gibt Wandel in der Welt. Zusammen mit grundlegenden metaphysischen Wahrheiten aus denen man Prämissen formt, kommt man dann zu einem metaphysischen Ergebnis. Können dabei grundsätzlich Fehler unterlaufen? Natürlich. Aber die Fehler sind dann eher von der Art, wie sie auch in Bereichen der Mathematik geschehen. Es ist also nicht so, wie von Dawkins oder anderen fachlich ungeschulten Atheisten, suggeriert, dass diese Argumente durch empirische Evidenz der Jahrhunderte obsolet geworden sind. Und sogar wenn man die am Beginn stehende empirische Observation für falsch hält - wie es etwa Parmenides hinsichtlich der Tatsächlichkeit von Veränderung täte, dann ist dies weniger eine empirisch-wissenschaftliche Kontroverse, als eine philosophische – eben weil sie die grundlegendsten Dinge der Wahrnehmung berührt.
Wie stark sind die kosmologischen Argumente, die in den meisten Fällen Jahrhunderte und sogar Jahrtausende alt sind? So stark wie die metaphysischen Wahrheiten, für die wir in den vorangegangenen Folgen dieser Reihe schon eingetreten sind, und so stark wie das Verständnis der dort erklärten Begriffe. Denn wenn man Descartes, Lockes, Humes oder Kants Konzepte über jene von Aristoteles oder Thomas stülpt, dann kann man diese nur missverstehen. Und das ist auch der zweite Grund die kosmologischen Argumente hier als erstes zu behandeln, eben, weil wir auf diese Weise gleich jene metaphysischen Konzepte zur Anwendungen bringen können, die wir in den letzen Episoden als Teil eines klassischen, aristotelisch-thomistischen Weltbildes kennengelernt haben: Akt und Potenz, Ursachen, Universalien, Essenz oder Existenz.
So beginnen wir diesen Abschnitt dann auch gleich mit einem Argument der aristotelischen Tradition.