Antizipierte Ergebnisse
Die Pharisäer:
Wer gehört zu dieser Gruppierung?
Die Pharisäer waren eine religiöse Laienbewegung, die aus verschiedenen sozialen Schichten bestand: Bauern, Handwerker, aber auch Gebildete.
Wie wird der Glauben gelebt?
Sie hielten sich streng an die Tora und viele zusätzliche religiöse Vorschriften (z. B. über Reinigung und den Sabbat) und versuchten, diese im Alltag zu befolgen.
Wollen sie Veränderung?
Sie strebten eine religiöse Erneuerung und die Anpassung des Lebens an die Gebote Gottes an. Sie wollten durch ihren Glauben und ihre Lebensweise dem Willen Gottes entsprechen.
Sind sie beim Volk beliebt?
Ja, die Pharisäer waren bei vielen im Volk beliebt, weil sie den Glauben ernst nahmen und das Volk aufriefen, sich zu bessern. Josephus schrieb, dass sie das Volk auf ihrer Seite hatten. Sie waren ein wesentlicher Bestandteil der religiösen Kultur des Judentums, vor allem nach der Zerstörung des Tempels (70 n.Chr.), als sie das Überleben des Judentums sicherten.
Kritik durch Jesus:
Jesus kritisierte die Pharisäer für ihre Betonung auf Äußerlichkeiten und die Tatsache, dass sie das Gesetz über das Wohl der Menschen stellten.
Die Sadduzäer:
Wer gehört zu dieser Gruppierung?
Die Sadduzäer stammten vorwiegend aus der jüdischen Oberschicht, wie Großgrundbesitzer, Tempelpriester, Kaufleute und Höflinge.
Wie wird der Glauben gelebt?
Sie legten wenig Wert auf Traditionen und mündliche Überlieferungen, sondern hielten sich strikt an die schriftliche Tora. Sie lehnten die Vorstellung von der Auferstehung der Toten ab und hatten keinen Glauben an einen Messias.
Wollen sie Veränderung?
Die Sadduzäer waren konservativ und wollten keine Veränderung. Sie wollten ihren Reichtum und ihre Macht erhalten und arbeiteten daher eng mit den Römern zusammen.
Sind sie beim Volk beliebt?
Wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Römern und ihrer Haltung waren die Sadduzäer bei den einfachen Leuten weniger beliebt. Sie setzten sich nicht für soziale Veränderungen ein und wurden als privilegierte Elite wahrgenommen.
Niedergang:
Mit der Zerstörung des Tempels 70 n.Chr. endete die Macht der Sadduzäer.
Die Zeloten:
Wer gehört zu dieser Gruppierung?
Die Zeloten waren vor allem arme Menschen aus der Unter- und Mittelschicht, die sich gegen die römische Besatzung auflehnten.
Wie wird der Glauben gelebt?
Sie lebten streng nach der Tora und lehnten die römische Herrschaft ab. Sie waren der Meinung, dass durch gewaltsamen Widerstand gegen die Römer das Kommen des Messias vorbereitet werden würde.
Wollen sie Veränderung?
Ja, sie setzten auf gewaltsamen Widerstand gegen die Römer, um das jüdische Volk zu befreien und die Herrschaft des Messias zu beschleunigen.
Sind sie beim Volk beliebt?
Die Zeloten waren vor allem bei den unteren Schichten der Bevölkerung populär, die unter der römischen Besatzung litten und auf Veränderung hofften. Ihre Methoden wurden jedoch von anderen jüdischen Gruppen abgelehnt.
Jesus und seine Jünger:
Wer gehört zu dieser Gruppierung?
Jesus und seine Jünger gehörten keiner der oben genannten Gruppen direkt an. Jesus war ein Wanderprediger, der mit verschiedenen Gruppierungen Kontakt hatte, besonders mit den Pharisäern.
Wie wird der Glauben gelebt?
Jesus betonte den Glauben an einen liebenden Gott und verkündete das Kommen des Reiches Gottes. Er setzte sich für die Armen, Kranken und Ausgestoßenen der Gesellschaft ein.
Wollen sie Veränderung?
Jesus predigte eine tiefgreifende spirituelle Veränderung und eine Umkehr zu einem Leben in Nächstenliebe und Gotteserkenntnis.
Sind sie beim Volk beliebt?
Jesus war besonders bei den Armen und gesellschaftlich Ausgegrenzten beliebt. Die Evangelien berichten, dass viele Menschen seine Botschaft hörten und ihm folgten, weil sie Heilung und Trost suchten.
Zusatzfragen und Antworten:
Warum werden die Pharisäer im Neuen Testament oft negativ dargestellt?
Die negative Darstellung der Pharisäer im Neuen Testament ist auf die Spannungen zwischen den frühen Christen und der jüdischen Gemeinschaft in der Zeit nach 70 n.Chr. zurückzuführen. Zu dieser Zeit begannen sich die Jesusgemeinden von den jüdischen Synagogengemeinden zu trennen, was zu einem feindseligen Bild der Pharisäer in den Evangelien führte. Die Autoren der Evangelien berichteten oft aus der Perspektive der sich bildenden christlichen Identität.
Welche Auswirkungen hat diese Darstellung auf die neuere Zeit?
Die negative Darstellung der Pharisäer hatte in der Geschichte leider oft antisemitische Auswirkungen. Sie wurde in verschiedenen historischen Perioden, auch im Nationalsozialismus, benutzt, um Gewalt gegen Juden zu rechtfertigen. In jüngerer Zeit wird jedoch stärker betont, dass Jesus und die ersten Christen Juden waren und dass die Kritik an den Pharisäern eher die internen Konflikte der frühen christlichen Gemeinschaft widerspiegelt.