Unterrichtsstunde zum Thema "10 Gebote der Digitalen Ethik"
(90 Minuten)
(I) Einführung (15 Minuten)
Begrüßung und Zielsetzung:
Begrüßen Sie die Schüler und erläutern Sie das Ziel der Stunde: die Erarbeitung und Reflexion der "10 Gebote der Digitalen Ethik" und deren Anwendung im Alltag.
Lesen Sie den Einführungstext laut vor: „Wir leben in einer digitalisierten Welt. In dieser haben wir viele Freiheiten, aber auch Verantwortung. Wie wir uns verhalten und mit Konflikten umgehen, ist Ausdruck unserer ethischen Haltung. Es ist an der Zeit, sich darüber zu verständigen, wie ein gutes, gelingendes Leben in der digitalen Gesellschaft aussehen soll.“
Einstieg:
Zeigen Sie ein kurzes Video oder eine Präsentation, die die Wichtigkeit digitaler Ethik anhand realer Beispiele (z.B. Cybermobbing, Datenschutzverletzungen) verdeutlicht. Das Video selbst ist auf dieser Seite von ru-digital im Dropdown-Menü eingebettete Medien zu finden.
Kurze Diskussion im Plenum: Welche Erfahrungen haben die Schüler im digitalen Raum gemacht? Welche positiven und negativen Aspekte sehen sie? Dies kann auf Basis des folgenden Fragebogens stattfinden.
Fragebogen zum persönlichen Verhalten im Internet
Nutzung von Social Media
Welche sozialen Medien nutzt du regelmäßig? (Mehrfachnennungen möglich)
Facebook
Instagram
Snapchat
TikTok
Twitter
Andere: ______________________
Wie viel Zeit verbringst du täglich auf sozialen Medien?
Weniger als 1 Stunde
1-2 Stunden
2-3 Stunden
Mehr als 3 Stunden
Welche Arten von Inhalten postest du am häufigsten? (Mehrfachnennungen möglich)
Fotos/Videos von dir selbst
Fotos/Videos von Freunden und Familie
Beiträge über Hobbys und Interessen
Meinungen zu aktuellen Themen
Andere: ______________________
Datenschutz und Privatsphäre
Wie oft überprüfst du deine Datenschutzeinstellungen auf sozialen Medien?
Regelmäßig (mindestens einmal im Monat)
Gelegentlich (ein paar Mal im Jahr)
Selten (einmal im Jahr oder seltener)
Nie
Gibst du persönliche Informationen wie Adresse, Telefonnummer oder Schule in sozialen Medien preis?
Ja
Nein
Teilst du deinen Standort über soziale Medien?
Ja, immer
Ja, manchmal
Nein, nie
Online-Verhalten
Hast du schon einmal jemanden online beleidigt oder negative Kommentare hinterlassen?
Ja
Nein
Bist du schon einmal Opfer von Cybermobbing geworden?
Ja
Nein
Was tust du, wenn du unangemessene oder beleidigende Inhalte siehst? (Mehrfachnennungen möglich)
Ignorieren
Melden/blockieren
Den Täter konfrontieren
Mit Freunden oder Familie darüber sprechen
Andere: ______________________
Sicherheit im Internet
Wie oft änderst du deine Passwörter?
Regelmäßig (mindestens alle 3 Monate)
Gelegentlich (ein paar Mal im Jahr)
Selten (einmal im Jahr oder seltener)
Nie
Benutzt du für verschiedene Accounts unterschiedliche Passwörter?
Ja
Nein
Hast du schon einmal auf einen verdächtigen Link geklickt oder eine verdächtige Datei heruntergeladen?
Ja
Nein
Informationskompetenz
Überprüfst du die Quellen, bevor du Informationen aus dem Internet weiterverbreitest?
Ja, immer
Ja, manchmal
Nein, nie
Wo informierst du dich hauptsächlich über aktuelle Nachrichten? (Mehrfachnennungen möglich)
Nachrichten-Websites
Soziale Medien
Fernsehnachrichten
Zeitungen
Freunde und Familie
Andere: ______________________
Reflexion
Wie oft denkst du über dein eigenes Verhalten im Internet nach?
Regelmäßig
Gelegentlich
Selten
Nie
Glaubst du, dass du sicher und verantwortungsvoll im Internet unterwegs bist?
Ja
Meistens
Manchmal
Nein
Offene Fragen
Was würdest du als die größten Herausforderungen im Umgang mit dem Internet bezeichnen?
Welche Maßnahmen ergreifst du, um deine Privatsphäre und Sicherheit im Internet zu schützen?
Hast du Verbesserungsvorschläge für den Umgang mit sozialen Medien und Internet in deiner Schule?
Vielen Dank für deine Teilnahme!
(II) Diskussion (15 Minuten)
Gruppenarbeit:
Teilen Sie die Klasse in kleine Gruppen auf.
Jede Gruppe erhält eine Geschichte aus den Beispielen des Textes (Marie, Emma, Max, Carlos, Leonie, Marcel, Jonas, Lisa, Felix, Aylin und Sabrina).
Aufgabenstellung: Diskutieren Sie in Ihrer Gruppe, welches digitale Gebot in Ihrer Geschichte betroffen ist und wie sich die Charaktere verhalten sollten.
Ergebnisse der Gruppenarbeit:
Jede Gruppe stellt kurz ihre Geschichte vor und präsentiert die diskutierten Lösungen.
Sammeln Sie die Kernpunkte auf einem Flipchart oder einer Tafel.
Geschichte 1: Der anonyme Kritiker
Geschichte:
Lena postet regelmäßig ihre Zeichnungen auf einer Kunstplattform. Sie freut sich über die positive Resonanz, doch seit einigen Wochen erhält sie immer wieder abwertende Kommentare von einem anonymen Nutzer, der ihre Arbeit schlechtmacht und beleidigende Nachrichten hinterlässt. Lenas Selbstbewusstsein leidet darunter und sie überlegt, ihre Kunstwerke nicht mehr online zu teilen.
Lösungsansatz:
Lena sollte die beleidigenden Kommentare melden und den Nutzer blockieren. Sie könnte auch die Unterstützung der Plattformbetreiber suchen, um den anonymen Kritiker zu sperren. Außerdem sollte Lena sich bewusst machen, dass anonyme Kritiker oft aus Neid oder Langeweile handeln und ihre wahren Fans und Unterstützer ihr positives Feedback geben. Gespräche mit Freunden oder anderen Künstlern können ihr helfen, mit der Situation besser umzugehen.
Geschichte 2: Der unsichtbare Datensammler
Geschichte:
Tim liebt es, verschiedene Quizze und Spiele auf Social Media zu spielen. Er merkt jedoch nicht, dass er dabei oft persönliche Informationen preisgibt. Eines Tages bemerkt er, dass er plötzlich gezielte Werbung und ungewollte E-Mails erhält, die genau auf seine Interessen abgestimmt sind. Tim fragt sich, wie die Unternehmen an seine Daten gelangt sind.
Lösungsansatz:
Tim sollte sich darüber informieren, wie seine Daten im Internet gesammelt und verwendet werden. Er könnte seine Datenschutzeinstellungen in den sozialen Medien anpassen, um den Zugriff auf seine persönlichen Informationen zu beschränken. Zudem sollte er in Zukunft vorsichtiger mit der Freigabe persönlicher Daten sein und die Datenschutzrichtlinien von Webseiten und Apps aufmerksam lesen.
Geschichte 3: Die verführende Nachricht
Geschichte:
Jasmin erhält eine Nachricht von einem unbekannten Absender, der ihr einen tollen Gewinn verspricht, wenn sie auf einen Link klickt und ihre persönlichen Daten eingibt. Der Absender gibt sich als Vertreter einer bekannten Firma aus und die Nachricht wirkt sehr professionell. Jasmin ist versucht, auf das Angebot einzugehen.
Lösungsansatz:
Jasmin sollte die Nachricht ignorieren und löschen, ohne auf den Link zu klicken. Es ist wichtig, niemals persönliche Daten an unbekannte oder verdächtige Quellen weiterzugeben. Sie könnte auch die Firma direkt kontaktieren, um herauszufinden, ob die Nachricht echt ist. Außerdem sollte Jasmin ihren Spamfilter überprüfen und aktualisieren, um solche Nachrichten in Zukunft zu vermeiden.
Geschichte 4: Die unbedachte Weiterleitung
Geschichte:
Niklas erhält von einem Freund ein Video, das gewalttätige Inhalte zeigt. Obwohl er sich dabei unwohl fühlt, teilt er das Video in einer anderen Gruppe, um zu sehen, wie seine Freunde darauf reagieren. Bald darauf erhält er kritische Rückmeldungen und fühlt sich schuldig, das Video weitergeleitet zu haben.
Lösungsansatz:
Niklas sollte sich bei den Personen entschuldigen, die das Video ebenfalls gesehen haben, und erklären, dass er einen Fehler gemacht hat. Er könnte das Video löschen und seine Freunde bitten, es nicht weiter zu verbreiten. In Zukunft sollte Niklas genau überlegen, bevor er Inhalte teilt, und sich bewusst machen, welche Auswirkungen diese auf andere haben können.
Geschichte 5: Die täuschende Influencerin
Geschichte:
Lea folgt einer bekannten Influencerin, die Produkte bewirbt und immer ein perfektes Leben zeigt. Eines Tages kauft Lea ein teures Produkt, das die Influencerin empfohlen hat, nur um festzustellen, dass es nicht hält, was versprochen wurde. Lea fühlt sich betrogen und fragt sich, wie sie künftig solche Enttäuschungen vermeiden kann.
Lösungsansatz:
Lea sollte lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich nicht nur auf die Aussagen von Influencern zu verlassen. Sie könnte vor dem Kauf von Produkten zusätzliche Bewertungen und Erfahrungen von anderen Nutzern recherchieren. Außerdem sollte Lea sich bewusst machen, dass viele Influencer für ihre Werbung bezahlt werden und die Realität oft anders aussieht als dargestellt. Es ist wichtig, sich nicht von der scheinbaren Perfektion in den sozialen Medien täuschen zu lassen.(III) Praktische Anwendung (20 Minuten)
Geschichte 6: Der impulsive Kommentar
Geschichte:
Felix liest in einem Forum eine hitzige Diskussion über ein politisches Thema, das ihm sehr am Herzen liegt. In einem Moment der Wut schreibt er einen sehr aggressiven und beleidigenden Kommentar. Kurz darauf wird er von anderen Nutzern heftig kritisiert und gemeldet. Felix bekommt eine Verwarnung von den Moderatoren des Forums und ist peinlich berührt.
Lösungsansatz:
Felix sollte lernen, seine Emotionen zu kontrollieren und nicht impulsiv zu handeln. Er kann sich vor dem Schreiben eines Kommentars kurz Zeit nehmen, tief durchatmen und seine Worte sorgfältig abwägen. Felix könnte sich bei den betroffenen Personen entschuldigen und den beleidigenden Kommentar löschen. In Zukunft sollte er versuchen, sachlich und respektvoll zu bleiben, auch wenn er mit anderen Meinungen nicht einverstanden ist.
Geschichte 7: Das gefälschte Profil
Geschichte:
Sarah lernt in einem sozialen Netzwerk jemanden kennen, der ihre Interessen teilt. Sie chattet regelmäßig mit ihm und beginnt, persönliche Informationen auszutauschen. Eines Tages stellt sie fest, dass viele Details seines Profils gefälscht sind und er nicht die Person ist, für die er sich ausgibt. Sarah fühlt sich ausgenutzt und verängstigt.
Lösungsansatz:
Sarah sollte sofort den Kontakt abbrechen und das gefälschte Profil den Betreibern der Plattform melden. Sie könnte sich auch an ihre Eltern oder Lehrer wenden, um Unterstützung zu erhalten. Sarah sollte lernen, vorsichtiger mit der Weitergabe persönlicher Informationen umzugehen und unbekannten Personen im Internet nicht sofort zu vertrauen. Eine gute Regel ist, persönliche Treffen nur nach langer Bekanntschaft und in Begleitung durchzuführen.
Geschichte 8: Die schädliche App
Geschichte:
Tom lädt sich eine neue App herunter, die sehr beliebt ist und viele gute Bewertungen hat. Nach der Installation bemerkt er jedoch, dass sein Smartphone langsamer wird und seltsame Pop-ups erscheinen. Kurz darauf stellt er fest, dass die App Schadsoftware enthält, die seine persönlichen Daten stiehlt.
Lösungsansatz:
Tom sollte die schädliche App sofort deinstallieren und sein Smartphone auf Viren und Malware überprüfen. Er könnte ein Antivirenprogramm verwenden und seine Passwörter ändern, um weitere Schäden zu vermeiden. In Zukunft sollte Tom nur Apps aus vertrauenswürdigen Quellen herunterladen und die Berechtigungen der Apps sorgfältig überprüfen, bevor er sie installiert.
Geschichte 9: Der geteilte Standort
Geschichte:
Paul teilt regelmäßig seinen Standort über eine App mit seinen Freunden. Eines Tages bemerkt er, dass eine unbekannte Person ihm folgt und ihn an Orten anspricht, an denen er sich oft aufhält. Paul wird klar, dass er seine Privatsphäre gefährdet hat, indem er seinen Standort öffentlich geteilt hat.
Lösungsansatz:
Paul sollte sofort aufhören, seinen Standort öffentlich zu teilen, und die Einstellungen in der App ändern, um seine Privatsphäre zu schützen. Er könnte auch die unbekannte Person blockieren und den Vorfall den App-Betreibern melden. Paul sollte in Zukunft vorsichtiger mit der Freigabe seines Standorts umgehen und nur vertrauenswürdigen Personen Zugriff gewähren.
Geschichte 10: Die manipulierte Nachricht
Geschichte:
Emma erhält eine E-Mail von einem angeblichen Freund, der sie um finanzielle Hilfe bittet. Die E-Mail enthält viele Details, die tatsächlich auf ihren Freund zutreffen. Emma überweist das Geld, nur um später herauszufinden, dass das E-Mail-Konto ihres Freundes gehackt wurde und die Nachricht von einem Betrüger stammte.
Lösungsansatz:
Emma sollte sofort ihre Bank kontaktieren, um die Überweisung rückgängig zu machen, und die Polizei über den Betrug informieren. Sie könnte auch ihren Freund warnen, damit er sein E-Mail-Konto sichert. In Zukunft sollte Emma solche Anfragen immer persönlich überprüfen, indem sie den Freund direkt kontaktiert und keine finanziellen Transaktionen aufgrund von E-Mails oder Nachrichten durchführt, ohne sicher zu sein, dass sie echt sind.Rollenspiel:
Wählen Sie einige Geschichten aus und lassen Sie die Schüler in Rollenspielen darstellen, wie die Situation ablaufen könnte und wie sie auf Basis der 10 Gebote der Digitalen Ethik gelöst werden kann.
Diskussion und Feedback der Mitschüler zu den dargestellten Szenen.
Digitale Plakate:
Lassen Sie die Schüler digitale Plakate erstellen, auf denen sie die 10 Gebote der Digitalen Ethik kreativ darstellen. Diese können dann ausgedruckt und im Klassenraum aufgehängt werden.
(IV) Präsentation der praktischen Anwendung (10 Minuten)
Präsentation der Plakate:
Jede Gruppe präsentiert ihr digitales Plakat und erläutert kurz, wie sie die 10 Gebote interpretiert haben.
Gemeinsame Reflexion: Welche Gebote sind besonders wichtig und warum?
(V) Reflexion und Zusammenfassung (10 Minuten)
Abschlussdiskussion:
Offene Gesprächsrunde: Wie haben die Schüler die Übung empfunden? Haben sie neue Erkenntnisse gewonnen?
Reflexion über den eigenen Umgang mit digitalen Medien und die Verantwortung, die damit einhergeht.
Zusammenfassung:
Fassen Sie die wichtigsten Punkte der Stunde zusammen.
Betonen Sie die Bedeutung von ethischem Verhalten im digitalen Raum für ein harmonisches Miteinander.
(VI) Hausaufgabe (5 Minuten)
Individuelle Reflexion:
Bitten Sie die Schüler, eine kurze schriftliche Reflexion über ihre eigene digitale Ethik zu verfassen. Welche Gebote beachten sie bereits? Wo sehen sie Verbesserungspotential?
Optional:
Erstellen Sie einen Plan für die nächsten zwei Wochen, wie sie die Gebote im Alltag umsetzen wollen.
(VII) Abschließende Worte (5 Minuten)
Ermutigung:
Ermutigen Sie die Schüler, die 10 Gebote der Digitalen Ethik in ihrem täglichen Leben anzuwenden und auch andere darauf aufmerksam zu machen.
Bedanken Sie sich für ihre aktive Teilnahme und ihr Engagement.
(VIII) Zusätzliche kreative Ideen
Digitale Ethik-Kampagne:
Starten Sie eine schulweite Kampagne zu den 10 Geboten der Digitalen Ethik. Die Schüler könnten Posters, Videos und Social Media Beiträge erstellen und teilen.
Digitale Ethik-Blog:
Erstellen Sie gemeinsam einen Klassenblog, auf dem die Schüler regelmäßig Beiträge zu verschiedenen Aspekten der digitalen Ethik veröffentlichen.
Gastvortrag:
Laden Sie einen Experten für digitale Ethik oder einen Medienpädagogen ein, der mit den Schülern über aktuelle Herausforderungen und Lösungen im digitalen Raum spricht.
Diese Unterrichtsstunde soll den Schülern nicht nur theoretisches Wissen vermitteln, sondern auch praktische Fähigkeiten und ein tieferes Verständnis für ethisches Verhalten im digitalen Raum fördern.