I. Einführung (I)
Begrüßung der Schülerinnen und Schüler, Einführung in das Thema "Diakonie" und Erklärung der Gliederung der Unterrichtsstunde.
Kurze Diskussion über den Begriff "Diakonie" und erste Assoziationen der Schülerinnen und Schüler dazu.
Vorstellung des Lehrziels: Verständnis für die Entwicklung der Diakonie und deren Bedeutung in verschiedenen historischen Kontexten entwickeln.
II. Diskussion (II)
Vorstellung und kurze Erklärung der einzelnen Abschnitte der Gliederung.
Offene Diskussion über die Bedeutung und Herausforderungen der Diakonie in verschiedenen historischen Epochen.
Die Schülerinnen und Schüler sollen Fragen stellen, Meinungen austauschen und verschiedene Perspektiven diskutieren.
III. Praktische Anwendung (III)
Gruppenarbeit: Die Schülerinnen und Schüler werden in Gruppen eingeteilt und erhalten die Aufgabe, jeweils einen Abschnitt der Gliederung genauer zu erforschen.
Jede Gruppe soll die wichtigsten Informationen zu ihrem Abschnitt sammeln und überlegen, wie sich die Diakonie in dieser Zeit manifestiert hat.
Die Gruppen sollen auch überlegen, wie die Werte und Ideen der Diakonie in der jeweiligen Zeit praktisch umgesetzt wurden.
Diakonie im Neuen Testament:
Die Gemeinschaft der Gläubigen praktizierte eine Art gemeinschaftlichen Besitzes, bei dem die Bedürfnisse der Armen und Schwachen innerhalb der Gemeinschaft berücksichtigt wurden (Apostelgeschichte 4,32-35).
Persönliche Fürsorge für Bedürftige, Kranke und Ausgestoßene, wie sie Jesus Christus in seinem Dienst praktizierte, wurde als wesentlicher Bestandteil des christlichen Lebens betrachtet.
Diakonie bis zum Mittelalter:
Die frühchristlichen Gemeinden etablierten sich als Zentren der Nächstenliebe, die sich um die Armen, Kranken und Bedürftigen kümmerten. Hier entstanden auch die ersten Formen von Krankenhäusern und Armenfürsorge.
Die Entstehung von Klosterorden wie den Benediktinern und Franziskanern führte zur Entwicklung von Krankenhäusern, Armenhäusern und Suppenküchen, die von den Mönchen betrieben wurden.
Diakonie im Mittelalter:
Die Diakonie war eng mit der christlichen Kirche verbunden, die durch ihre Klöster, Abteien und Kathedralen eine wichtige Rolle in der Unterstützung der Bedürftigen spielte.
Die Armenfürsorge wurde oft von religiösen Orden und Bruderschaften geleistet, die sich der Betreuung von Kranken, Waisen und Pilgern widmeten.
Diakonie in der Reformationszeit:
Mit der Reformation entstanden neue Formen der Armenfürsorge und Wohltätigkeit, insbesondere durch die Einrichtung von Armenhäusern und Waisenhäusern durch protestantische Gemeinden.
Die Idee der "Gemeinde der Gläubigen" führte dazu, dass die Verantwortung für die Armenfürsorge nicht nur bei den Kirchenleitern lag, sondern auf die gesamte Gemeinde ausgeweitet wurde.
Diakonie im 19. Jahrhundert:
Die industrielle Revolution führte zu neuen sozialen Problemen wie Armut, Arbeitslosigkeit und Kinderarbeit. Diakonische Organisationen wie die Inneren Missionen und die Caritas entstanden, um diesen Herausforderungen entgegenzutreten.
Die Gründung von Krankenhäusern, Waisenhäusern, Suppenküchen und Bildungseinrichtungen war eine Reaktion auf die wachsenden sozialen Missstände.
Diakonie und Florence Nightingale:
Florence Nightingale revolutionierte die Krankenpflege im 19. Jahrhundert, indem sie hygienische Standards einführte und die Ausbildung von Krankenschwestern vorantrieb.
Sie gründete die erste Krankenpflegeschule und setzte sich für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Soldaten und Armen ein.
Diakonie als kirchliches Werk:
Die Kirchen engagierten sich weiterhin in der Krankenpflege, Armenfürsorge und Bildung.
Die Diakonie wurde oft von kirchlichen Organisationen und Gemeinden getragen und umfasste eine Vielzahl von Aktivitäten wie Suppenküchen, Kleiderausgaben, Beratungsstellen und Pflegeeinrichtungen.
Diakonie nach 1945:
Nach dem Zweiten Weltkrieg spielten diakonische Organisationen eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau von Gesellschaften und der Unterstützung von Kriegsopfern.
Es wurden vermehrt soziale Dienste wie Altenpflege, Behindertenbetreuung und Familienhilfe eingerichtet.
Diakonie im 20. Jahrhundert:
Die Diakonie entwickelte sich zu einem umfassenden sozialen Dienstleistungssektor, der eine Vielzahl von Dienstleistungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Beratungsstellen, Obdachlosenunterkünfte und Integrationsprojekte anbot.
Die Professionalisierung der Diakonie führte zu einer stärkeren Spezialisierung und Diversifizierung der Angebote.
Diakonie heute:
Diakonische Organisationen sind heute in vielen Bereichen des sozialen Lebens aktiv, von der Kinder- und Jugendhilfe über die Flüchtlingsarbeit bis hin zur Suchthilfe und Obdachlosenunterstützung.
Sie arbeiten oft in enger Kooperation mit staatlichen Stellen und anderen sozialen Organisationen zusammen, um die bestmögliche Unterstützung für Bedürftige zu gewährleisten.
Das Zeichen der Diakonie:
Das Diakonische Zeichen, ein stilisiertes Kreuz mit einem roten Tuch, symbolisiert die diakonische Arbeit und den Dienst am Nächsten.
Es steht für Solidarität, Hilfe und Unterstützung für die Schwachen und Bedürftigen.
Diakonie vor Ort:
Diakonische Arbeit findet auch heute noch vielfach auf lokaler Ebene statt, sei es durch Gemeindeprojekte, ehrenamtliches Engagement oder die Unterstützung durch lokale diakonische Einrichtungen.
Die praktische Umsetzung umfasst oft direkte Hilfe für individuelle Bedürfnisse, aber auch strukturelle Veränderungen und politisches Engagement für eine gerechtere Gesellschaft.
Zusammenfasend:
Es lässt sich feststellen, dass sich die Formen der Diakonie seit dem Mittelalter weiterentwickelt haben, wobei sich der Fokus von rein kirchlichen Einrichtungen hin zu breiteren, gemeindebasierten und professionellen Dienstleistungen verschoben hat. Die Diakonie hat sich an die sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen angepasst und neue Herausforderungen aufgegriffen, um weiterhin Menschen in Not zu unterstützen.
IV. Präsentation der praktischen Anwendung (IV)
Jede Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse vor der Klasse.
Die Präsentationen sollen durch anschauliche Beispiele und Bilder unterstützt werden.
Nach jeder Präsentation gibt es Raum für Fragen und Diskussionen seitens der Mitschülerinnen und Mitschüler.
V. Reflexion und Zusammenfassung (V)
Gemeinsame Reflexion über die präsentierten Informationen und Diskussionen.
Es kann eine Definition von Diakonie entstehen:
Kurz: Diakonie ist der praktische Ausdruck von Nächstenliebe und Solidarität, bei dem Menschen anderen in Not helfen und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Es umfasst konkrete Taten der Unterstützung, wie das Teilen von Ressourcen, das Besuchen von Kranken oder das Eintreten für die Rechte Benachteiligter.
Detaillierter: Diakonie ist ein Begriff, der aus dem Griechischen stammt und "Dienst" oder "Dienst am Nächsten" bedeutet. Für Jugendliche lässt sich Diakonie am besten als praktische Hilfe und Unterstützung für Menschen in Not oder Schwierigkeiten erklären. Es geht darum, anderen zu helfen, sei es durch konkrete Taten wie das Teilen von Essen oder Kleidung mit Bedürftigen, das Besuchen von Kranken im Krankenhaus oder das Unterstützen von Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Diakonie bedeutet auch, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und sich solidarisch mit den Schwachen und Benachteiligten in unserer Gesellschaft zu zeigen. Es geht darum, mitfühlend zu sein und aktiv zu helfen, um die Welt ein Stückchen besser zu machen und das Leben anderer zu verbessern.
Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Entwicklung eines Verständnisses für die Entwicklung der Diakonie im Laufe der Geschichte.
Rückbezug zum Lehrziel und Überprüfung, ob dieses erreicht wurde.
VI. Hausaufgabe (VI)
Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Aufgabe, einen kurzen Aufsatz zu schreiben, in dem sie reflektieren, wie sich die Diakonie im Laufe der Geschichte verändert hat und welche Rolle sie heute spielt.
Es wird auch empfohlen, sich mit einem konkreten diakonischen Projekt oder einer Organisation vor Ort auseinanderzusetzen.
VII. Abschließende Worte (VII)
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte der Unterrichtsstunde.
Ermutigung der Schülerinnen und Schüler, sich weiter mit dem Thema Diakonie auseinanderzusetzen und sich für soziale Gerechtigkeit zu engagieren.
VIII. Zusätzliche kreative Ideen (VIII)
Rollenspiele: Die Schülerinnen und Schüler könnten in die Rollen historischer Persönlichkeiten schlüpfen und Szenen aus verschiedenen Epochen der Diakonie nachspielen.
Exkursion: Besuch einer diakonischen Einrichtung vor Ort, um einen Einblick in die praktische Arbeit zu erhalten und sich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszutauschen.
Projektarbeit: Die Schülerinnen und Schüler könnten in Kleingruppen eigene diakonische Projekte entwickeln und präsentieren, wie sie beispielsweise Bedürftigen in ihrer Gemeinde helfen könnten.