Die Medizinethik ist eine normative Ethik, also eine Ethik, die ein bestimmtes Handeln vorschreibt. Innerhalb der normativen Ethik gibt es die Tugendethik, die deontologische Ethik und den Konsequentialismus bzw. Utilitarismus.
Der Text behandelt die drei wichtigsten ethischen Positionen in der Medizin- und Bioethik: Tugendethik, deontologische Ethik und Konsequentialismus/Utilitarismus. Die Tugendethik, basierend auf Aristoteles, betont die Entwicklung von charakterlichen Tugenden für moralisch richtiges Handeln, insbesondere im medizinischen Kontext. Die deontologische Ethik, repräsentiert durch Immanuel Kant, fokussiert auf moralische Pflichten und den guten Willen, unterstreicht die Autonomie des Menschen und betont die Würde jedes Individuums. Der Konsequentialismus/Utilitarismus, entwickelt von Bentham und Mill, beurteilt Handlungen anhand ihrer Konsequenzen für das Wohlergehen aller Betroffenen und priorisiert Nutzen maximieren und Leid minimieren. Jede Position hat ihre Stärken und Schwächen, wobei die Tugendethik individuelles und kollektives Wohl fördert, die deontologische Ethik die Menschenwürde und Autonomie schützt, und der Utilitarismus durch Nutzen-Schaden-Analyse moralische Problemlösungen bietet. Kritikpunkte umfassen die mangelnde Konkretheit der Tugendethik und die Vernachlässigung von Folgen bei der deontologischen Ethik, während der Utilitarismus Grundrechtsverletzungen rechtfertigen könnte.