Unterrichtsstunde: Naturalistischer Fehlschluss

(90 Minuten)

I. Einführung (10 Minuten):

Begrüßung der Schüler und Vorstellung des Themas: "Der naturalistische Fehlschluss in der Ethik"

Kurze Zusammenfassung des einführenden Videos und der darin behandelten Konzepte

II. Diskussion (20 Minuten):

Offene Diskussion über den Begriff des naturalistischen Fehlschlusses und seine Bedeutung in der Ethik

Fragen an die Schüler, ob sie bereits von diesem Konzept gehört haben oder ähnliche Diskussionen geführt haben

Ermutigen der Schüler, ihre Gedanken und Meinungen zu teilen und mögliche Beispiele für den naturalistischen Fehlschluss zu nennen

III. Praktische Anwendung (30 Minuten):

Aufteilen der Schüler in kleine Gruppen

Jede Gruppe erhält ein konkretes Beispiel, das den naturalistischen Fehlschluss illustriert (z.B. die Verbindung von bestimmten natürlichen Eigenschaften mit moralischen Werturteilen)

Die Gruppen sollen das Beispiel analysieren und diskutieren, ob es sich um einen naturalistischen Fehlschluss handelt und warum

Die Gruppen sollen ihre Erkenntnisse und Schlussfolgerungen auf einem Plakat oder einem Arbeitsblatt festhalten

Beispiele, die den naturalistischen Fehlschluss in der Ethik illustrieren:

Beispiel: "Gewalt ist ein natürliches Verhalten bei Tieren, daher ist es in Ordnung, dass Menschen Gewalt anwenden."

Dieses Beispiel bezieht sich auf die Beobachtung, dass Gewalt in der Tierwelt vorkommt, und schließt daraus, dass Gewalt auch beim Menschen akzeptabel ist. Der naturalistische Fehlschluss liegt darin, dass die bloße Existenz von etwas in der Natur nicht automatisch bedeutet, dass es auch moralisch gerechtfertigt ist.

Beispiel: "Homosexualität ist natürlich, daher ist sie gut."

Dieses Beispiel begeht den naturalistischen Fehlschluss, indem es von der natürlichen Existenz von Homosexualität auf ihre moralische Wertung schließt. Es ist ein Fehler zu sagen, dass etwas automatisch gut ist, nur weil es in der Natur vorkommt.

Beispiel: "Das Überleben des Stärkeren ist ein natürlicher Prozess, daher sollten wir die Schwachen im Wettbewerb benachteiligen."

Hier wird von der Beobachtung, dass der stärkere Teilnehmer in der Natur überlebt und sich fortsetzt, auf eine moralische Rechtfertigung für die Benachteiligung der Schwachen geschlossen. Der naturalistische Fehlschluss liegt darin, dass natürliche Phänomene nicht automatisch als moralisches Vorbild dienen sollten.

Beispiel: "Männer sind von Natur aus aggressiver, daher ist es gerechtfertigt, dass sie dominante Positionen in der Gesellschaft einnehmen."

Dieses Beispiel nimmt an, dass eine bestimmte natürliche Eigenschaft, nämlich die Aggressivität bei Männern, moralisch gerechtfertigt ist und bestimmte soziale Hierarchien rechtfertigt. Es ist ein naturalistischer Fehlschluss zu glauben, dass natürliche Eigenschaften automatisch moralische Normen bestimmen.

Diese Beispiele zeigen, wie der naturalistische Fehlschluss in der Ethik auftreten kann, wenn man von beobachtbaren natürlichen Eigenschaften oder Phänomenen auf moralische Werturteile schließt, ohne eine angemessene ethische Argumentation oder Reflexion zu berücksichtigen.

IV. Präsentation der praktischen Anwendung (20 Minuten):

Jede Gruppe präsentiert ihre Analyse und Schlussfolgerungen vor der Klasse

Anregung zu Fragen und Diskussionen nach jeder Präsentation, um das Verständnis zu vertiefen und verschiedene Perspektiven zu beleuchten

V. Reflexion und Zusammenfassung (5 Minuten):

Kurze Reflexionsphase, in der die Schüler ihre Gedanken und Eindrücke zur Unterrichtsstunde teilen können

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte zum naturalistischen Fehlschluss in der Ethik

VI. Hausaufgabe (10 Minuten):

Die Schüler sollen als Hausaufgabe einen kurzen Aufsatz oder eine kreative Präsentation erstellen, in der sie den naturalistischen Fehlschluss anhand eines realen Beispiels aus dem Alltag oder der aktuellen Gesellschaft erklären

VII. Abschließende Worte (5 Minuten):

Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Betonung der Bedeutung kritischen Denkens in ethischen Diskussionen

Ermutigung der Schüler, ihre eigenen Standpunkte zu hinterfragen und weiterhin kritisch über ethische Fragen nachzudenken

VIII. Zusätzliche kreative Ideen:

Falls die Zeit es erlaubt, könnten die Schüler in Kleingruppen kurze Rollenspiele oder Debatten zu ethischen Dilemmata durchführen, bei denen der naturalistische Fehlschluss eine Rolle spielt

Eine Exkursion zu einer lokalen Institution oder Organisation, die ethische Fragen behandelt, könnte den Schülern ermöglichen, ihre Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und mit Fachleuten zu interagieren