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Das Evangelium aus einer anderen Perspektive betrachten # 126

Veröffentlichung:8.6.2023

Die Unterrichtsstunde "Das Evangelium aus einer anderen Perspektive betrachten" mit zwei Seiten thematisiert das Problem des Kirchenaustrittes über eine Videoanalyse. Dabei werden die Gründe für den Zusammenhalt der Kirchengemeinde in früherer Zeit und auch heute untersucht. Es entstehen Ideen wie aus der Kirche ausgetretene und kirchenferne Menschen wieder für eine Gemeinde begeistert werden können.

Diese Unterrichtsstunde ist direkt im Feld methodisch-didaktischer Kommentar beschrieben. Das Video, auf das sie sich bezieht, ist im Dropdown-Menü eingebettete Medien sowie unter "Medium öffnen" auf dieser Seite zu finden.

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Unterrichtsstunde: Das Evangelium aus einer anderen Perspektive betrachten


1. Einführung:

Guten Tag, liebe Schülerinnen und Schüler! In der heutigen Unterrichtsstunde werden wir das Evangelium aus einer anderen Perspektive betrachten. Oft haben wir es so gelesen, dass wir uns um den einen armen Sünder kümmern müssten, der vom rechten Weg abgekommen ist. Doch was wäre, wenn die Kirche selbst auch für Unheil steht? Wenn ihre Strukturen den Missbrauch nicht nur verhindern, sondern sogar unterstützen? Lassen Sie uns gemeinsam darüber nachdenken und diskutieren.


2. Diskussion:

Angst und Rettung: Früher war die Angst ein wichtiger Faktor für die Kirchenzugehörigkeit. Der Sonntagsgottesdienst und die Kirche dienten zunächst der persönlichen Rettung und dem eigenen Seelenheil. Wie hat sich diese Perspektive heute verändert?

Freiwillige Kirchenzugehörigkeit: Heutzutage sind immer mehr Menschen aus freiem Entschluss in der Kirche oder gehen bewusst nicht dorthin. Was motiviert Menschen, in der Kirche zu bleiben? Was sind Gründe, die Menschen dazu bringen, aus der Kirche auszutreten?

Kirche als heilige Institution: Was bedeutet es, wenn die Kirche selbst für Unheil steht? Wie können bestehende Strukturen Missbrauch verhindern oder sogar unterstützen? Wie beeinflusst dies die Entscheidung, in der Kirche zu bleiben oder auszutreten?


1. Angst und Rettung: Wandel der Perspektive

In früheren Zeiten war die Kirche oft eine zentrale Institution, die über das Heil oder Unheil des Einzelnen wachte. Angst vor der Hölle, Verdammnis oder göttlicher Strafe sorgte für hohe Kirchenbindung. Rituale wie Beichte, Messe und Sakramente wurden als essenziell für die eigene Rettung wahrgenommen.

Heute hat sich diese Perspektive deutlich gewandelt:

Individualisierung des Glaubens: Viele Menschen suchen spirituelle Erfüllung außerhalb kirchlicher Strukturen, etwa in Meditation, Naturerfahrungen oder anderen Glaubensrichtungen.

Entzauberung des Heilsbegriffs: Angstbasierte Glaubenskonzepte spielen für viele keine Rolle mehr; stattdessen tritt die Botschaft von Liebe, Gemeinschaft und Solidarität in den Vordergrund.

Kritik an moralischer Autorität: Dogmen und Normen, die früher unhinterfragt akzeptiert wurden, werden heute häufig kritisch hinterfragt.

Die Kirche steht also vor der Herausforderung, Menschen ohne den früher dominanten Faktor der Angst eine sinnstiftende Perspektive anzubieten.


2. Freiwillige Kirchenzugehörigkeit: Gründe für Verbleib oder Austritt

Motivation zum Verbleib in der Kirche:

Tradition und Gemeinschaft: Für viele sind Kirche und kirchliche Feste Teil familiärer oder kultureller Identität.

Spiritualität und Glauben: Einige finden Trost und Orientierung in den Ritualen und Lehren der Kirche.

Soziales Engagement: Die Arbeit der Kirche in sozialen Bereichen, etwa in der Flüchtlingshilfe oder der Unterstützung Bedürftiger, überzeugt manche Mitglieder.

Bildungs- und Kulturarbeit: Angebote wie Kirchenmusik oder Diskussionen über ethische Themen ziehen Menschen an.

Gründe für den Austritt:

Finanzielle Aspekte: Die Kirchensteuer ist für viele ein Grund, auszutreten, besonders wenn sie keinen aktiven Bezug zur Kirche haben.

Kritik an der Institution: Skandale (z. B. Missbrauch, Machtmissbrauch), fehlende Transparenz oder dogmatische Haltung führen zu Entfremdung.

Säkularisierung: Eine zunehmende Distanz zur Religion oder die Wahl einer alternativen spirituellen Orientierung macht die Mitgliedschaft für manche obsolet.


3. Kirche als heilige Institution und deren Fallstricke

Wenn die Kirche für Unheil steht:

Missbrauch und Vertuschung: Sexueller Missbrauch und dessen systematische Vertuschung haben das Vertrauen vieler erschüttert. Die Kirche wird nicht mehr nur als moralische Instanz gesehen, sondern auch als Institution, die Leid verursachen oder dulden kann.

Machtstrukturen: Zentralisierte, oft männlich dominierte Hierarchien können Machtmissbrauch begünstigen und verhindern, dass sich Missstände ändern.

Unvereinbarkeit mit modernen Werten: Themen wie Gleichstellung, LGBTQ+-Rechte oder die Rolle der Frau sind häufig Zündstoff und verstärken die Kluft zwischen Kirche und moderner Gesellschaft.

Möglichkeiten zur Verbesserung:

Strukturelle Reformen: Transparenz, flache Hierarchien und eine klare Aufarbeitung von Missständen sind nötig, um Vertrauen zurückzugewinnen.

Dialogbereitschaft: Die Kirche muss sich offen mit Kritik und den Bedürfnissen der Menschen auseinandersetzen.

Kultureller Wandel: Die Rückbesinnung auf Kernwerte wie Nächstenliebe und Demut könnte der Institution helfen, wieder als authentisch und relevant wahrgenommen zu werden.

Einfluss auf die Entscheidung, zu bleiben oder auszutreten:

Für viele, die bleiben, ist der Glaube oder das Engagement auf Gemeindeebene wichtiger als die Fehler der Institution.

Wer austritt, tut dies oft, weil die Diskrepanz zwischen eigenem Werteverständnis und dem Verhalten der Kirche zu groß geworden ist.


3. Präsentation der Gruppenergebnisse:

Arbeiten Sie in Gruppen zusammen und erarbeiten Sie Ideen und Lösungsansätze für die genannten Fragen. Jede Gruppe soll ihre Ergebnisse anschließend präsentieren.


4. Kreative Aufgabe:

Stellen Sie sich vor, Sie wären Mitglied der Kirchengemeinde und möchten neue Wege finden, um das Vertrauen derjenigen zurückzugewinnen, die der Kirche den Rücken gekehrt haben. Entwickeln Sie eine kreative Idee oder Initiative, die dazu beiträgt, dass sich diese Menschen wieder willkommen und verstanden fühlen.


5. Präsentation der kreativen Arbeiten:

Die Gruppen präsentieren ihre kreativen Ideen und diskutieren ihre Umsetzbarkeit sowie ihre Auswirkungen auf die Kirchengemeinde.


6. Reflexion und Zusammenfassung:

Diskutieren Sie gemeinsam, welche Ideen besonders motivierend und kreativ waren. Wie könnten diese Ideen dazu beitragen, das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen? Betonen Sie die Bedeutung der persönlichen Beziehung zum Einzelnen und die Wichtigkeit von Liebe in der Kirche.


7. Hausaufgabe:

Als Hausaufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler eine kurze Reflexion darüber schreiben, was sie aus der heutigen Unterrichtsstunde mitnehmen. Welche neuen Perspektiven haben sie gewonnen und welche Ideen möchten sie persönlich weiterverfolgen?


8. Abschließende Worte:

Liebe Schülerinnen und Schüler, ich möchte Sie ermutigen, das Evangelium immer wieder aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und kreative Lösungen zu suchen. Die Kirche ist kein ruhendes Ruhekissen, sondern sollte sich weiterentwickeln und aus Fehlern lernen. Den Blick


9. Abschließende Worte:

Liebe Schülerinnen und Schüler, ich möchte Sie ermutigen, das Evangelium immer wieder aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und kreative Lösungen zu suchen. Die Kirche ist kein ruhendes Ruhekissen, sondern sollte sich weiterentwickeln und aus Fehlern lernen. Den Blick von den 99 Schafen auf das eine Schaf zu lenken, zeigt nicht nur eine lernende Kirche, sondern auch eine heilige Kirche, in der die Menschen wichtiger sind als die Institution selbst. Die Grundlage sollte stets die Liebe sein, ein Qualitätsmerkmal, das zwar in der Realität immer wieder scheitert, aber dennoch als sinnvoll geglaubt und gelebt werden kann.

Es ist wichtig zu erkennen, dass das Zuhause der Kirche immer auch das einzelne Schaf ist. Es wäre ein wirklicher Verlust, dieses Schaf aufzugeben. Daher sollten wir uns bemühen, Menschen zu retten und zu verstehen, anstatt uns ausschließlich auf Institutionen zu konzentrieren.

Ich hoffe, diese Unterrichtsstunde hat Ihnen neue Perspektiven eröffnet und Sie dazu angeregt, über das Evangelium und die Rolle der Kirche nachzudenken. Denken Sie daran, dass Sie als junge Menschen die Möglichkeit haben, kreative Lösungen zu finden und positive Veränderungen in der Welt zu bewirken. Gehen Sie mit offenen Herzen und einem kritischen Geist voran.

Medien, die Teil des aufgelisteten Materials sind und in weiteren Kontexten Verwendung finden können.

Sketch Bibel

23.5.2023

Umfang: Anregung

Schulbereich: Sekundarstufe II

Hessen

Hessen

Sekundarstufe II | Q4 Kirche – Gemeinde Jesu Christi

Q4.5 Fragen an Kirche – umstrittene Kirche.

Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz

Sekundarstufe II | 12/1 Jesus Christus und die Kirche

12.1 / 1. Botschaft und Anspruch Jesu und das Selbstverständnis der frühen Kirche.

12.1 / 2. Der Geist Jesu Christi als Lebensprinzip der Gemeinde.

Sekundarstufe II | 13 Der Mensch und seine Zukunft - Die Zukunft der Menschheit

13 / 7. Zukunft der Glaubenden.

Text

urheberrechtlich geschützt

8.6.2023

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Unterrichtsstunde

Bibel & Tradition ,Jesus Christus

Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren ,Kommunizieren und Kooperieren ,Produzieren und Präsentieren

mittel

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