„Ich bin kein Prophet noch ein Prophetenjünger, sondern ich bin ein Rinderhirt, der Maulbeerfeigen ritzt.“ - Ja, Amos hat glücklicherweise eine solide Ausbildung bzw. einen Brotberuf, was er dem bösen Oberpriester Amazja unter die Nase reiben kann, als dieser ihn wegen nerviger Predigten aus dem Nordreich Israel ausweisen will. SOMMERS WELTLITERATUR fasst seine Kritik in nur 6,5 Minuten zusammen.
Nachdem Amos von Gott seinen Schafen (ja, zunächst ist die Rede von Schafen, die er hütet, und nicht Rindern) losgerissen und nach Samaria geschickt wurde, wendet er sich zunächst gegen die Nachbarvölker Israels - solche sogenannten „Fremdvölkersprüche“ waren bei Propheten und Zuhörern sehr beliebt, weil da ja erstmal Schuldenböcke außerhalb der eigenen Bevölkerung angesprochen werden. Nahtlos macht Amos aber mit Israel weiter und kritisiert vor allem die reiche Oberschicht, die „fetten Kühe“ Samarias dafür, dass sie die Armen ausbeuten. Zur Bekräftigung zitiert er einige göttliche Visionen, was dazu führt, dass er ausgewiesen werden soll, wogegen er sich wie oben zitiert wehrt. Am Ende verspricht Gott jedoch, Israel nach erfolgter Strafe wieder aufzubauen.