Eine vierteilige Gruppenarbeit untersucht die fünf Beweisansätze des Anselms von Canterbury. Er versuchte logisches Denken für die Theologie einzusetzen. Seine Argumentationsstruktur wird über eine Definition und zwei Prämissen zu einem Ergebnis entwickelt. Dabei geht er davon aus, dass Gott dem Menschen das logische Denkvermögen gegeben hat, weil er wollte, dass der Mensch die Welt und die Existenz Gottes versteht.
In den Gruppen wird der kosmologische Gottesbeweis, der Kontingenzbeweis, das Argument von den Seinsstufen und der teleologische Beweis nachvollzogen.
Annahme des Gegenteils: Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann [d. i. Gott], existiert nicht in Wirklichkeit, sondern nur im Verstand.
Wenn (1), dann kann etwas gedacht werden, das größer ist als das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann (nämlich ebendieses, jedoch mit der zusätzlichen Qualität, dass es auch in Wirklichkeit existiert, was dann größer ist als das lediglich Gedachte, welches nicht in der Wirklichkeit existiert).
Wenn etwas gedacht werden kann, das größer ist als das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, dann ist das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, etwas, worüber hinaus Größeres gedacht werden kann.
Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann, ist etwas, worüber hinaus Größeres gedacht werden kann [aus (1), (2) und (3) durch zweimalige Anwendung des Modus ponens].
(4) ist widersprüchlich und daher (1) falsch, d. h.: Das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann [d. i. Gott], existiert in Wirklichkeit und nicht nur im Verstand [aus (1)–(4) durch reductio ad absurdum].
Swinburne befasst sich zunächst mit dem kosmologischen Argument , das aus der Existenz eines komplexen physischen Universums die Existenz eines Gottes folgert.
Zu Anfang verteidigt er Hume gegenüber die Berechtigung des Forschens überhaupt nach einem Ursprung der Welt. Hume behauptet, daß sich nur Aussagen über „Gegenstände einer Klasse“ machen ließen. Da das Universum aber einzig sei, könne man auch keine Aussagen über das Universum und damit auch nicht seinen Ursprung machen. Swinburne hält dagegen, daß Einzigartigkeit ein relativer Begriff sei. Jeder Gegenstand habe sowohl für ihn spezifische Eigenschaften als auch solche, die er mit anderen gemeinsam habe. Da dies auch für die Welt gelte, sei der Ursprung des Universums ergründbar.
Swinburne schließt für das kosmologische Argument zunächst die Möglichkeit des guten deduktiven Arguments aus , da die Existenz des Universums sowohl mit der Nicht – Existenz als auch mit der Existenz Gottes logisch vereinbar sei. Demnach bleibe zu untersuchen, um welche Art von induktiven Argument es sich handelt.
Das Universum in seiner Geschichte wird von Swinburne als „eine Reihe von aufeinanderfolgenden Zuständen“ bezeichnet. Von der Gegenwart zurück in die Vergangenheit sei jeder Zustand das Ergebnis des vorausgegangenen Zustands unter Einwirken eines Naturgesetzes. Dieser Prozeß bedürfe einer Erklärung, ob naturwissenschafftlicher oder personaler Art.
Gott könnte nun am Anfang der Kette stehen, d.h. den Prozess der aufeinanderfolgenden Zustände in Gang setzen. Dies wird jedoch sogleich wieder ausgeschlossen, da die Naturwissenschaft noch nicht imstande sei zu beweisen , ob das Universum überhaupt einen Anfang habe , oder ob es schon immer existiert habe.
Als zweite mögliche Erklärung könnten die Naturgesetze dienen , die zusammen mit dem jeweils vorausgegangenen Zustand jeden einzelnen Zustand vollständig erklärten. Doch fehle hier noch eine Erklärung für das Gesamte. Diese müsse außerhalb der Kette, i.e. außerhalb des Universums, liegen, da innerhalb der Kette jeder Zustand seine Ursache im vorausgegangenen Zustand habe, so daß man niemals einen abschließenden Grund finden würde, warum das Universum überhaupt existiere.
Da die Naturwissenschaft die Naturgesetze nicht erklären könne, müsse die Erklärung entweder personaler Art sein, oder das Universum selbst sei der Endpunkt des Erklärens.
In Anlehnung an Leibniz Satz vom zureichenden Grund lässt Swinburne letztere Folgerung nicht gelten : da das Universum metaphysisch nicht notwendig sei, d.h. es nicht aus sich selbst heraus existiere , bedürfe es einer Erklärung für seine Existenz. Dem zufolge hätte die Welt einen personalen Ursprung , nämlich Gott.
Zuletzt erläutert Swinburne , warum das Universum nicht aus sich selbst heraus bestehen könne. Grund sei seine Komplexität , die nach einer Erklärung verlange , da es sehr unwahrscheinlich sei , daß sie rein zufällig existiere.
Folglich sei es wahrscheinlicher , daß es ein Universum gibt, wenn Gott existiert, als wenn Gott nicht existiert. Insofern stelle das kosmologische Argument ein gutes C – induktives Argument dar.
Pascal wettete auf die Existenz Gottes und gewinnt, wenn er diese annimmt. Wer dagegen wettet kann jedoch verlieren.