Dazu werden drei Textausschnitte von Erich Fromm erarbeitet zu Autorität, Zerstörung und Konformismus in Gesellschaften erarbeitet. Aus Wikipedia, Zeitungsartikeln und anderen Webquellen werden diese Texte von 1941 mit aktuellen Beispielen wie Neonazis, Vandalismus und Fußballfans aktuell unterlegt. Fromm betrachtet die Entwicklung der deutschen Gesellschaft von der Renaissance bis zur NS Zeit. Es sieht eine Entwicklung der Befreiung von Autorität, Angst und Ausbeutung durch Selbststeuerung und Individualisierung. Diese Entwicklung kehrt sich jedoch um und die Gesellschaft akzeptiert unter dem Druck vieler Ängste erneut die absolute Unterwerfung unter Autoritäten und der eigenen Ausbeutung durch sie. Der erste Text erschließt die anderen drei. In ihm legt Fromm seine Gedanken zur deutschen Angst vor der Freiheit dar. Diese führt zu drei Fluchtmöglichkeiten vor der eigenen Freiheit: Autoritarismus, Destruktion und Konformismus. Sie können auch zusammen auftreten. Die drei werden definiert und sollten aus dem Geschichts- und Politikunterricht bekannt sein. In einem ersten Schritt nach diesem Einstieg wird der Autoritäre Aspekt durch eine Webrecherche in angegebenen Wikipedia-Einträgen zum Aufbau von NS Jugend Organisationen. Dabei wird besonders die Vereinnahmung der bündischen Jugend durch die Hitler-Jugend untersucht. Jugendverbände gaben teils freiwillig ihre Selbstständigkeit auf, um Teil von Hitlers Gesellschaftsaufbau zu werden. Es wird untersucht, warum Autorität für Jugendliche so attraktiv war und auch heute noch sein kann. Ein Text der TAZ zur Gruppe Freie Nationalisten Berlin Mitte (FN) thematisiert Neonazis in Berlin. In einem weiteren Schritt wird Destruktion anhand von Autodestruktion durch Alkoholismus, Drogen, Ritzen, Selbstmord untersucht. Ein zweites Feld stellt die Fremddestruktion durch Vandalismus, Amoklauf, Sprayer dar. Ein drittes Feld wird mit exzessiver Risikobereitschaft z.B. durch Auto, Sport untersucht. Auch hierzu findet eine Webrecherche von Wikipedia-Artikeln statt. Wege in die Destruktion und Gründe für diesen Weg bei Jugendlichen werden diskutiert. Ein Auszug aus Fromms Werk wird dazu erarbeitet. Ein letzter Schritt behandelt den Konformismus als Fluchtmechanismus vor der eigenen Freiheit. Konformismus wird mit den zwei anderen Fluchtwegen verglichen und über Gruppendruck und Verneinung von Individualität als ein Teil davon erkannt. Als Beispiele werden in Quellentexten Modezwänge und Fußballfans herangezogen. Abschließend stellt Fromm seine Diagnose zur Gesellschaftsentwicklung.
Diese wird anhand der heutigen Gesellschaft auf ihre Validität geprüft. Dazu stellen die Lerner/innen persönliche Erfahrungen mit Flucht aus Entscheidungssituationen dar. Möglichkeiten des Menschen zur Freiheit werden anhand von Fromms These geprüft. Kann es den freien Menschen geben? Welche charakterlichen Voraussetzungen hätte er? Fromms These dazu lautet: Seine [des Menschen] aktive Solidarität mit allen Mitmenschen und sein spontanes Tätigsein, Liebe und Arbeit, die ihn wieder mit der Welt einen, nicht durch primäre Bindungen, sondern als freies, unabhängiges Individuum. Dies gibt das christliche Menschenbild der Gottesebenbildlichkeit und Nächstenliebe wieder. Hier besteht ein Anschluss an Unterrichtseinheiten zum christlichen Menschenbild.