Die Textsammlung stellt die Entwicklung der Beziehungen vom Bündnis von Thron und Altar bis zur Religionsfreiheit im pluralen Staat dar. Dabei werden in vielen Materialien Staaten verglichen und die Pole der Säkularisierung dargestellt, die je nach Staat unterschiedlich stark ausgeprägt ist.
Der Einstieg gelingt über einen Text zur konstantinischen Wende. Die Entstehung des Staatskirchentums wird untersucht. Das Bündnis von Thron und Altar entsteht zu dieser Zeit. Zudem werden Probleme aus diesem Ereignis entwickelt und diskutiert. Der deutsche Staat ist insofern säkularisiert, dass Staat und Kirche getrennt sind, auch wenn der Staat die Kirchensteuer einnimmt.
Ein zweiter Text thematisiert den bedeutendsten Streitfall zwischen Staat und Kirche im Mittelalter, die Investitur. Sowohl Staat als auch Kirche waren davon überzeugt, Bischöfe einsetzten zu dürfen. Der Bischof im Mittelalter über eine große Menge macht verfügten, war dieses Recht von zentraler Bedeutung für die Beziehung zwischen Kirche und Staat. Dabei wird auch der Gang nach Canossa behandelt. Bei diesem historischen Ereignis hatte ein Papst den Sieg über einen König davon getragen.
Ein dritter Text stellt die Säkularisierung unter Napoleon heraus. Dieser erhob in ganz Europa Klöster und Kirchenbesitz auf und übereignet ihn den Königen als Entschädigung für verlorene Besitzungen.
Wir werden auch die ersten Konkordate untersucht. Durch diese Verträge zwischen Staat und Kirche wurden die Rechte der Kirche klar festgelegt und konnten juristisch eingeklagt werden.
Ein vierter Text stellt die christliche Basis Europas in der Europäischen Union heraus. Dabei wird der Streit um den Verfassungstext, die Präambel und die europäische Flagge dargestellt. Lange wurde über das Ausmaß des christlichen Bezugs in ihnen gestritten. In einer Podiumsdiskussion kann diskutiert werden, ob christliches Erbe in die Verfassung aufgenommen werden sollte.
Zwei weitere Texte beinhalten Ausschnitte der aktuellen deutschen und der mittelalterlichen englischen Verfassung. Dabei sind die Unterschiede sehr deutlich im Bezug auf Säkularisierung und das Verhältnis von Staat und Kirche. Diese werden herausgearbeitet und diskutiert.
In einem sechsten Text werden die beiden extrem Pole von Laizismus und Staatskirchentum diskutiert. Ersteres trennt Staat und Kirche vollkommen. Letzteres vereint beide vollkommen.
Ein siebenter Text untersucht Religionsfreiheit aus Sicht der Kirche basierend auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Dabei definiert die katholische Kirche die pluralistische Gesellschaft und die Beziehung der Kirche zu ihr. Mein letzter Text thematisiert die Beziehung von Staat und Religion aus der Perspektive der Bürger. Diese haben das persönliche freie Recht der Religionsausübung. Dabei lebt der Staat bezogen auf die Religion von Grundlagen, die im Voraus gehen und dir somit anerkennen muss. Das daraus entstehende Dilemma der Gesetzgebung wird diskutiert.