Einstieg gelingt über die Reflexion der Begriffe Verantwortung und Schuld. Die beiden Videoanalyse des Kurzfilms Verantwortung und Schuld, in dem junge Deutsche und junge Israelis über ihren Bezug zum Nationalsozialismus und der Shoah befragt und interviewt werden. Das Video ist auch als Transkript im Material verfügbar. Das Video selbst ist im Dropdown-Menü dieser Seite unter eingebettete Medien zu finden. Die unterschiedlichen Perspektiven zu Schuld und Verantwortung werden diskutiert und verglichen. Dabei wird der Film in zwei Sequenzen unterteilt die erste Sequenz reicht bis 3:18. Die zweite Videosequenz enthält die Meinungen von muslimischen Jugendlichen in Deutschland zur Verantwortung und Schuld. Dabei steht auch generelle Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit im Fokus.
Ein zweites Unterrichtsgespräch mich den Diskurs über die Vergleichbarkeit der Erlebnisse von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland und deren Perspektive zur Shoah. Dabei steht im Vordergrund das Gefühl, ebenfalls Opfer solcher Verfolgung werden zu können. Eine Anleitung zur Diskussion enthält antizipierte Ergebnisse und Impulsfragen zur Anleitung. Dabei liegt der Fokus auf dem Verständnis der persönlichen Verantwortung auch ohne persönliche Schuld. Aus den Perspektiven der Jugendlichen im Video werden im Plenum vier Kategorien herausgearbeitet, in die diese Meinungen eingeteilt werden können. 1. Wegen Handlung meiner Vorfahren trage ich besondere Verantwortung aus der Geschichte heraus; 2. Als Deutsche/r trage ich eine besondere Verantwortung aus der Geschichte heraus; 3. Als Mensch trage ich Verantwortung, allerdings keine besondere Verantwortung als Deutsche/r; 4. Ich trage keine besondere Verantwortung aus der Geschichte. Diese Kategorien werden in der nächsten Stunde erneut verwendet.
In einem weiteren Schritt werden neun Internetkommentare aus sozialen Plattformen zum Thema persönliche Familiengeschichte im Nationalsozialismus analysiert. Auch hier steht im Fokus die Frage nach Schuld und Verantwortung. Dabei treten alle Perspektiven von Kollaboration über offene Mitarbeit bis hin zu Profiteuren auf. Die eigene Verantwortung wird abgelehnt, anerkannt oder sogar mit Energie aufgearbeitet. Die Kommentare werden aus dem Material ausgeschnitten und den vorher ermittelten Kategorien zugeordnet. Die Komplexität der Zuordnung wird diskutiert. Die 39 Kommentare sind bereits im Material in die vier Kategorien eingeteilt und somit ist die Zuteilung bereits aufgelöst. Deshalb ist das Zuschneiden durch die Lehrperson notwendig, um die Lösung nicht vorwegzunehmen.
In einer dritten Stunde wird die Entstehung einer Erinnerungskultur im Rahmen der gemeinsamen Zugehörigkeit zu einem Staat und dessen Geschichte/Kultur untersucht. Dabei wird auch darauf eingegangen, inwiefern Menschen mit Migrationshintergrund und ohne Beziehung zur deutschen Geschichte über Verantwortung verfügen.
Dies gelingt anhand einer im Material enthalten Diskussion zum Zitat: "es gibt keine deutsche Identität ohne Auschwitz". Drei Arbeitsaufträge untersuchen diese These und die sich daraus ergebenden Bezüge zu Verantwortung sowie gesellschaftliche und persönliche Folgen daraus. Der Diskurs ist mit drei Seiten im Material enthalten. Anleitungen der Diskussion zu diesem Material sind im tabellarischen Unterrichtsentwurf enthalten und erleichtern die Auswertung.