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Fritz Bauer Institut

Fritz Bauer Institut

Geheime Reichssache

Was die Deutschen im Reich über den Holocaust wussten

Veröffentlichung:1.1.2019

Das vom Fritz Bauer Institut herausgegebene Unterrichtsmodul „Geheime Reichssache“ thematisiert die bis heute umstrittene Frage nach dem Wissen der nicht-jüdischen Bevölkerung von der Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Europa. Das Material bietet unterschiedliche multiperspektivische Quellen wie Tagebucheinträge, Briefe von Wehrmachtssoldaten, NSDAP-Plakate sowie SS- und Wehrmachtsdokumente, die es ermöglichen, die Frage nach Wissen und Verantwortung der deutschen Bevölkerung differenziert zu beantworten. Ein Vorschlag für einen tabellarischen Unterrichtsverlauf und eine didaktische Einführung erleichtern die Anwendung.

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Der Einstieg kann über ein Zitat aus dem Tagebuch der Schriftstellerin Anna Haag aus dem Jahr 1941 erfolgen, in dem sie sich fragt, was mit den deportierten Jüdinnen und Juden passiert. Der Tagebucheintrag zeigt die Ahnungen und Befürchtungen der jungen Frau und führt direkt zu der Frage nach dem Wissen weiter Bevölkerungsteile und dem Umgang mit diesem Wissen. Alternativ dazu kann der Einstieg in der Sekundarstufe II mit den Erinnerungen einer Fotografin über die Reaktion von Frauen aus der Weimarer Bevölkerung bei dem Besuch des erst kurz zuvor befreiten Konzentrationslagers Buchenwalds erfolgen. Diese behaupteten vehement, von dem Konzentrationslager und den Grausamkeiten gegen Gefangene nichts gewusst zu haben und provozierten damit heftigen Widerspruch befreiter KZ-Häftlinge.

Beide Einstiege regen ein Unterrichtsgespräch über die Wahrscheinlichkeit, nichts von den Verbrechen bemerkt zu haben und über Funktion und Bedeutung von Wissen und Unwissenheit sowie das Prinzip der Schuldabwehr an. Die so aufgekommenen Fragen und Vermutungen sollen im Anschluss im Rahmen einer fünfteiligen Gruppenarbeit mithilfe der unterschiedlichen Quellen erarbeitet werden. Dieses Quellenmaterial besteht aus öffentlichen Äußerungen von NS-Führern, offiziellen Sprachregelungen, ausländischen Medienberichten, Briefen von Tätern und Zuschauern, aber auch aus Autorentexten zur Dokumentation und Reflexion der Informationen der zeitgenössischen Quellen, sodass ein Gesamtüberblick über die Situation und das Wissen der Deutschen zu Konzentrationslagern und Shoah entsteht. Abschließend werden Ergebnisse präsentiert und die Verantwortung der deutschen Bevölkerung wird diskutiert.


Material:

M1 Gruppenarbeit zu Tagebucheinträgen

M2 Paulheinz Wantzen: Das Leben im Krieg 1939–1946.

M3 Paul von Schoenaich in seinem Tagebuch über die Deportation von Juden aus Hamburg

M4 Ortrun Koerber

M5 Aus dem Tagebuch der Schülerin Lilo G.

M6 Aus Friedrich Kellners Tagebüchern

M7 Ruth Andreas-Friedrich: Der Schattenmann

M8 Aus den Tagebüchern der Schriftstellerin Anna Haag, 1941–1943

M9 Anklage wegen Wehrkraftzersetzung beim Kammergericht Berlin, 26. Juni 1944

M10 Einführungstext: Öffentliche Äußerungen von NS-Führern

M11 Adolf Hitler: Reichstagsrede am 30. Januar 1939

M12 Wochenspruch der NSDAP für die Woche vom 7. bis 13. September 1941

M13 Joseph Goebbels: Die Juden sind schuld.

M14 Einführungstext: Offizielle Sprachregelungen

M15 Anweisung von Propagandaminister Joseph Goebbels auf der Propagandakonferenz vom 23. Oktober 1941

M16 Vertrauliche Informationen aus der Parteikanzlei1 , Folge 66: „Gerüchte über die Lage der Juden im Osten“, 9.10.1942

M17 Martin Bormann, Parteikanzlei: Sprachregelung zur „Behandlung der Judenfrage“, 11. Juli 1943

M18 Einführungstext: Ausländische Medien

M19 Der Deutsche Dienst der BBC über die Vernichtung der Juden in Europa, 27. Dezember 1942

M20 Im Januar und Februar 1943 von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfenes Flugblatt

M21 Einführungstext: Briefe von Tätern und Zuschauern

M22 Briefe des Polizeisekretärs Walter Mattner, eines Verwaltungsbeamten beim SS- und Polizeistandortführer

M23 Brief eines Soldaten, am 7. Dezember 1942 in Auschwitz geschrieben

M24 Brief eines Soldaten aus Dünaburg (Daugavpils), Lettland, vom 27. Juni 1943

M25 Einführungstext: Dokumentation und Reflexion der Informationen in zeitgenössischen Aufzeichnungen

M26 Aus Friedrich Kellners Tagebüchern

M27 Ruth Andreas-Friedrich: Der Schattenmann

M28 Aus den Tagebüchern der Schriftstellerin Anna Haag, 1941–1943


Hessen

Hessen

Sekundarstufe I | Jahrgangsstufe 10

10.3. Juden und Christen – eine leidvolle Geschichte. Geschwister im Glauben.

Sekundarstufe II | Q3 Ethik – die Frage nach Gut und Böse

Q3.1 Moralisch argumentieren – Modelle der Ethik.

Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz

Sekundarstufe I | Jahrgangsstufe 10

10.2 Dem Zeitgeist widerstehen: Kirche und Diktatur.

Sekundarstufe II | 12/2 Gutes Handeln unter dem Anspruch des Christseins

12.2 / 6. Ethische Fragen angesichts von Grenzsituationen.

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