(90 Minuten)
I. Einführung (I) - 10 Minuten
Begrüßung der Schüler und Vorstellung des Themas: Gattaca - Ein Film über eine mögliche Zukunft, in der Menschen genetisch manipuliert werden, um perfekte Individuen zu sein.
Vorführung des einführenden Videos zu Gattaca.
II. Diskussion (II) - 20 Minuten
Fragestellung: Welche Parallelen kannst du bereits heute zwischen der Gattaca-Welt und unserer Gesellschaft feststellen?
Schüler teilen ihre Gedanken und Beobachtungen in Bezug auf genetische Manipulation, soziale Schichtung, Chancengleichheit, Vorurteile und Diskriminierung.
Lehrer moderiert die Diskussion und stellt weitere Fragen zur Vertiefung der Thematik.
III. Praktische Anwendung (III) - 30 Minuten
Gruppenarbeit: Die Schüler werden in kleine Gruppen aufgeteilt.
Jede Gruppe erhält die Aufgabe, eine fiktive Debatte über die Ethik der genetischen Manipulation zu planen und vorzubereiten.
Die Schüler sollen verschiedene Standpunkte einnehmen, z.B. Befürworter, Gegner und neutrale Beobachter, und ihre Argumente entwickeln.
Lehrer unterstützt die Gruppen bei der Vorbereitung und steht für Fragen zur Verfügung.
Rollenkarten für die Debatte über genetische Manipulation:
Befürworter (Rollenkarte):
Rolle: Dr. Emma Müller - Genetik-Expertin
Argumente:
Fortschritt der Medizin: Genetische Manipulation ermöglicht die Vorbeugung und Behandlung genetischer Krankheiten.
Verbesserung der menschlichen Lebensqualität: Durch die Auswahl bestimmter Eigenschaften können wir gesündere und leistungsfähigere Individuen schaffen.
Chancengleichheit: Genetische Manipulation kann dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu verringern, indem sie allen Menschen Zugang zu den gleichen genetischen Möglichkeiten bietet.
Elterliche Autonomie: Eltern sollten das Recht haben, die genetischen Eigenschaften ihrer Kinder zu beeinflussen, um ihnen die besten Startchancen im Leben zu ermöglichen.
Zukunft der Menschheit: Genetische Manipulation kann dazu beitragen, die Evolution der Menschheit zu beschleunigen und uns besser an zukünftige Herausforderungen anzupassen.
Gegner (Rollenkarte):
Rolle: Prof. Michael Schmidt - Ethiker
Argumente:
Ethische Bedenken: Die Manipulation des genetischen Codes stellt eine Manipulation des natürlichen Verlaufs des Lebens dar und ist daher moralisch fragwürdig.
Künstliche soziale Unterschiede: Genetische Manipulation könnte zu einer Spaltung der Gesellschaft führen, in der privilegierte genetisch optimierte Menschen die weniger privilegierten Menschen diskriminieren.
Unvorhersehbare Folgen: Wir verstehen noch nicht vollständig die langfristigen Auswirkungen genetischer Manipulation auf die menschliche Gesundheit und die Ökologie.
Verlust der Vielfalt: Genetische Manipulation könnte zur Homogenisierung der menschlichen Bevölkerung führen und die Vielfalt an natürlichen Variationen und Eigenschaften verringern.
Ressourcenverteilung: Die Investition in genetische Manipulation könnte dazu führen, dass andere wichtige gesellschaftliche Bereiche vernachlässigt werden, wie z.B. Bildung und Armutsbekämpfung.
Neutrale Beobachter (Rollenkarte):
Rolle: Lisa Weber - Journalistin
Argumente:
Abwägung von Risiken und Nutzen: Es ist wichtig, eine umfassende Risiko-Nutzen-Analyse durchzuführen, um festzustellen, ob die Vorteile der genetischen Manipulation die potenziellen Risiken überwiegen.
Regulierung und Kontrolle: Genetische Manipulation sollte streng reguliert werden, um Missbrauch und unkontrollierte Anwendungen zu verhindern.
Informed Consent: Jeder Mensch sollte das Recht haben, informierte Entscheidungen über genetische Manipulation für sich selbst zu treffen.
Forschung und Transparenz: Es ist wichtig, weiterhin Forschung zu betreiben und transparent über die Ergebnisse und potenziellen Auswirkungen der genetischen Manipulation zu kommunizieren.
Gesellschaftlicher Dialog: Die Debatte über genetische Manipulation sollte breit geführt werden, um verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen un um eine informierte und ausgewogene Entscheidung zu treffen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Befürworter der genetischen Manipulation argumentieren, dass sie einen Fortschritt für die Medizin darstellt, die Lebensqualität verbessern kann, Chancengleichheit fördert, elterliche Autonomie respektiert und die Zukunft der Menschheit positiv beeinflussen kann. Die Gegner hingegen betonen ethische Bedenken, mögliche soziale Unterschiede, unvorhersehbare Folgen, den Verlust der Vielfalt und die potenzielle Vernachlässigung anderer wichtiger Bereiche. Die neutralen Beobachter fordern eine umfassende Risiko-Nutzen-Analyse, Regulierung, informierte Entscheidungen, weitere Forschung und einen gesellschaftlichen Dialog.
In der Debatte werden die Schüler die Möglichkeit haben, ihre jeweiligen Standpunkte zu vertreten, aufeinander zu reagieren und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema zu führen. Durch den Perspektivenwechsel und die Diskussion sollen sie ein tieferes Verständnis für die ethischen und gesellschaftlichen Fragen im Zusammenhang mit genetischer Manipulation entwickeln.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Rollenkarten als Ausgangspunkt dienen sollen und die Schüler ermutigt werden sollten, ihre eigenen Argumente zu entwickeln und zu vertreten. Die Debatte soll ein dynamischer und interaktiver Prozess sein, der das kritische Denken und die Fähigkeit zur sachlichen Argumentation der Schüler fördert.
Abschließend soll die Unterrichtsstunde den Schülern ermöglichen, verschiedene Perspektiven kennenzulernen, ihre eigenen Meinungen zu reflektieren und zu einer fundierten und differenzierten Sichtweise auf das Thema genetische Manipulation zu gelangen. Es ist ein wichtiger Schritt, um die Schüler auf komplexe ethische Fragen vorzubereiten, mit denen sie in einer sich entwickelnden Welt konfrontiert werden.
IV. Präsentation der praktischen Anwendung (IV) - 20 Minuten
Jede Gruppe führt ihre Debatte vor der Klasse auf.
Anschließend wird eine kurze Diskussion über die verschiedenen Standpunkte und Argumente geführt.
Lehrer gibt Feedback und ergänzt gegebenenfalls weitere Informationen.
V. Reflexion und Zusammenfassung (V) - 5 Minuten
Kurze individuelle Reflexion der Schüler: Was habe ich aus der Diskussion und Debatte gelernt? Hat sich meine Meinung zu genetischer Manipulation verändert?
Lehrer fasst die wichtigsten Punkte zusammen und betont die Bedeutung von Ethik und Verantwortung bei wissenschaftlichen Entwicklungen.
VI. Hausaufgabe (VI) - 5 Minuten
Die Schüler sollen eine kurze schriftliche Reflexion verfassen, in der sie ihre eigene Meinung zur genetischen Manipulation und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft darlegen.
VII. Abschließende Worte (VII) - 5 Minuten
Lehrer bedankt sich bei den Schülern für ihre Teilnahme und betont die Wichtigkeit, über ethische Fragen nachzudenken und informierte Entscheidungen zu treffen.
VIII. Zusätzliche kreative Ideen (VIII) - Optional
Die Schüler könnten in kleinen Gruppen alternative Enden für den Film Gattaca entwickeln und diese präsentieren.
Eine kurze kreative Schreibübung, in der die Schüler ihre eigene Vision einer idealen Gesellschaft ohne genetische Diskriminierung skizzieren.
Hinweis: Die Zeitangaben dienen nur als grobe Orientierung. Je nach Bedarf und Diskussionsverlauf kann die Dauer der einzelnen Abschnitte angepasst werden.
Die genetische Modifikation von gesunden Menschen im Textmaterial wird mit den Möglichkeiten der aktuellen Wissenschaft verglichen. Im nächsten Schritt wird in Einzel- oder Gruppenarbeit die persönliche Wahl zur Veränderung der eigenen Kinder thematisiert. Sollte dies erfolgen und wenn ja, welche Eigenschaften würden bevorzugt werden?