Der Einstieg gelingt durch ein Überlebensspiel in Gruppenarbeit. Dabei wird in einem Inselszenario das Entwickeln von sozialen Regeln in einer Gesellschaft nachvollzogen. Begrenzte Ressourcen sind zu verteilen und Verteilungsgerechtigkeit ist herzustellen. Die beiden Extreme sind dabei der Legalismus von Dantes Gesellschaft aus Teufeln, welche durch Gesetze gezähmt werden und das christliche Menschenbild. Die Ergebnisse der Gruppen werden im Plenum diskutiert und verglichen.
Im nächsten Schritt werden Gesellschaftstheorien untersucht. Auch hier wird versucht, Ordnung in das menschliche Miteinander zu bringen. Dies geschieht in Form eines Gruppenpuzzles. Der Blinden-Versuch von John Rawls entwickelt den Begriff der Fairness. Dieser geht vor zwei Grundannahmen aus. Der Urzustand ist durch Gleichheit der Grundrechte und Pflichten sowie soziale und wirtschaftliche Ungleichheit geprägt. Das Gefühl von Gerechtigkeit entsteht nur dann, wenn sich aus der gesellschaftlichen Zusammenarbeit Vorteile für jeden ergeben. Wir machen müssen auch die schwächsten Vorteile erhalten. Ist dies nicht der Fall, kündigen sie die Zusammenarbeit auf. Gerechtigkeit bedeutet demnach dass jeder das bekommt, was er braucht. Dabei stellt sich die Frage, wer dies definiert. Dafür sollte gesellschaftlicher Konsens erreicht werden.
Jean-Jacques Rousseau untersucht das Konzept des Gemeinwillens. Die Entstehung eines Gesellschaftsvertrages und dessen Begründung werden erarbeitet. Auch der Naturzustand wird definiert.
Ein weiterer Schritt untersucht Thomas Hobbes Naturzustand das abgrenzen von Freiheiten.
Hobbs definiert ebenfalls den Naturzustand und dessen Herausforderungen. Auch die Lösung die Hobbs entwickelt, wird erarbeitet. Die eigene Freiheit endet dort, wo die Freiheit des anderen anfängt.
2. Unterrichtsentwurf
Die zweite Doppelstunde untersucht soziale Ungerechtigkeit am Beispiel von Bildung, Illegalität, Kinderarbeit und Landrecht in Indien, Brasilien und Paraguay. Dabei wird die Notwendigkeit und der Bezug zwischen Grundversorgung, Bildung und Produktionsmitteln zum Überleben deutlich. In den Beispielen fehlen eine oder mehrere dieser Grundbedingungen zum dauerhaften menschenwürdigen Überleben. Dies geschieht in Gruppenarbeit an vier Materialien. Dazu werden Plakate erstellt. Die Ergebnisse werden auf die Gesellschaftstheorien der ersten Doppelstunde bezogen. Dabei zeigt sich, dass die armen in diesem Gesellschaftsvertrag keinerlei Vorteile haben und ihn deswegen nicht respektieren können. Ergibt sich die Möglichkeit, werden sie dagegen vorgehen, auch mit Gewalt. Dadurch entstehen Diktaturen und eine lose-lose-Situation für alle Beteiligten.
Der Einstieg der nächsten Doppelstunde gelingt über ein Material zu Menschenrechten mit 20 Rechten. Es wird festgestellt, welche der Rechte für soziale Gerechtigkeit grundlegend sind.
Die selbst erarbeiteten Punkte werden mit der Un-Menschenrechtserklärung mit ihren 30 Rechten verglichen. Die zentralen Unterschiede werden herausgearbeitet. Anschließend wird in einem Rollenspiel die Position eines Menschenrechtsanwalts eingenommen. Dieser hält eine Rede gegen soziale Ungerechtigkeit. Dafür können je nach Lerngruppe in Partner- oder Gruppenarbeit Moderationskarten entstehen.
3. Unterrichtsentwurf
Der Einstieg gelingt durch Bildanalyse mit Fragestellungen zum Thema Hunger. Dabei wird entwickelt, dass globaler Hunger keine Folge von geringer Produktion ist, sondern von mangelnder Verteilungsgerechtigkeit. In zwei Gruppenarbeiten werden 6 Materialien zu den Ursachen von Hunger untersucht. Die erste Gruppenarbeit werde das Material in Form von Stichpunkten aus.
Die zweite Gruppenarbeit untersucht Strukturen der Ungerechtigkeit, bildet Verbesserungsvorschläge, eigene Handlungsoptionen und bildet diese auf einem Plakat ab.
Es fällt auf dass 50% der Hungernden Bauern sind. Gerade sie soll noch aber in der Lage sein, sich selbst zu versorgen. Dies gelingt ihnen jedoch aufgrund von Landraub und industrieller Landwirtschaft immer weniger. Böden werden zerstört oder für die Herstellung von Rohstoffen für die westliche Welt zweckentfremdet. Die Auswirkungen von Globalisierung auf den Hunger werden untersucht. Bauern im globalen Süden produzieren Kaffee und Tee und erhalten dafür Lebensmittelspenden aus westlichen Ländern. Das Finanzsystem, Börsen und Spekulationen tragen ebenfalls zum Entstehen von Hunger. Abschließend trägt Überkonsum und Verschwendung in der westlichen Welt zum Hunger bei
Vierter Unterrichtsentwurf
Der Einstieg in die vierte Doppelstunde ging durch Fakten zur Entwicklung der Städte weltweit. Dazu werden Assoziationen gebildet. Überbevölkerung und Verelendung stehen dabei im Vordergrund.
In einem weiteren Schritt wird Gewalt gegen Arme am Beispiel der Olympischen Spiele in Brasilien thematisiert. Dabei wurden Armen Siedlungen für Stadien abgerissen. Die Bewohner wurden nicht entschädigt entstanden erneuert vor dem Nichts.
Zu diesem Problemfeld wird eine Podiumsdiskussion veranstaltet. In den Materialien sind Rollenprofile für Bewohner, Bürgermeister, Lokalpolitiker und Menschenrechtsaktivisten sowie Anwälte des Investors enthalten.
In den Zusatzmaterialien werden die Prinzipien der christlichen Sozialethik erarbeitet. Diese sind Personalität, Gemeinwohl, Gerechtigkeit, Solidarität, Nachhaltigkeit und Subsidiarität.
Die Enzyklika laudato si untersucht die Entwicklung der Welt aus christlicher Perspektive und bietet Lösungen basierend auf dem christlichen Menschenbild an. Dabei steht auch eine Ökonomie für das Leben der Ökonomie der Zerstörung gegenüber.